Archiv der Kategorie: OpenSource

Datenschutz – das Spiel kann beginnen

Sie haben gedacht, in den letzten Monaten und Jahren wäre viel über Datenschutz geredet worden? So kann man sich täuschen. Wir stehen gerade erst am Anfang, meint silicon.de-Blogger Carsten Casper.

Zum europäischen – und insbesondere zum deutschen – Datenschutz gibt es viele Kritikpunkte, diverse Unmutsäußerungen, und vor allem Fragezeichen. „Zu unternehmensfreundlich“ sagen die einen, „betriebsbehindernd“ sagen die anderen, und viele gut gemeinte Ratschläge kommen, wie man denn alles besser machen könnte. Seit letzter Woche liegt der Vorschlag der EU-Kommission auf dem Tisch, und er enthält genügend Zündstoff, um die Diskussion auf Jahre zu befeuern.

Um mal eine persönliche Note voranzustellen: meiner Meinung nach ist der Vorschlag genial. Okay, er wird so nicht durchkommen, aber er hat alles was der Datenschutz verdient: Weitblick, Unabhängigkeit, Konsistenz, Führungscharakter, Flexibilität. Aber der Reihe nach…

  • Es ist eine Verordnung, keine Richtlinie wie bisher. Eine Verordnung gilt unmittelbar, muss nicht erst in nationales Recht umgesetzt werden. Vielen Mitgliedsländern wird das nicht schmecken.
  • Die Verordnung baut in weiten Teilen auf der alten Richtlinie 1995/46/EC auf. Auch bei internationalen Datentransfers greift die neue Verordnung auf Bewährtes zurück, macht aus bisherigen Leitlinien nun Gesetzestext. Kritiker werden das als Ballast bezeichnen.
  • Sie führt mit Leichtigkeit (d.h. mit wenigen Worten) innovative Datenschutzkonzepte ein, zum Beispiel Minimierung der Datenhaltung, Rechenschaftspflicht, gemeinsame Halterverantwortung, und vieles mehr. Man wird dem Entwurf vorwerfen, bei einigen dieser neuen Themen nicht präzise genug zu sein.
  • Die Pflicht zur Bestellung eines Datenschutzverantwortlichen wird europaweit vereinheitlicht. Die Deutschen werden bemängeln, dass die Pflicht meist erst ab 250 Mitarbeitern gilt, die bisherige Regelung also aufgeweicht wird.
  • Datenschutzverletzungen müssen mitgeteilt werden, sowohl an Aufsichtsbehörden, als auch an Betroffene, unter Umständen bereits innerhalb von 24 Stunden. Dass Unternehmen dagegen Sturm laufen werden, ist absehbar.
  • Binding Corporate Rules (BCRs) werden gestärkt. Viviane Reding, die verantwortliche EU Kommissarin, hat das auf dem IAPP Datenschutz-Kongress im November sehr ausführlich dargelegt. Hier steckt der Teufel im Detail, da die bisherigen Erfahrungen mit BCRs mäßig sind, andererseits die Erwartungen an eine Neufassung zu hoch gesteckt werden könnten, zum Beispiel was die Ausdehnung auf Auftragsdatenverarbeiter anbelangt.
  • Die neue Verordnung legt sich ziemlich deutlich mit den USA an, indem sie Datentransfers an ausländische Behörden explizit verbietet (Stichwort: Patriot Act). Damit provoziert der Entwurf nicht nur Widerstand der EU Mitgliedstaaten und der Industrie, sondern auch den Unmut des transatlantischen Partners.
  • Die Verordnung führt das European Data Protection Board ein, vereinfacht gesagt eigentlich nur eine Umbenennung der Artikel 29 Arbeitsgruppe der europäischen Datenschützer. Es ließe sich aber auch darstellen, dass die Kommission weitere Kompetenzen auf EU-Ebene zusammenzieht.
  • Natürlich führt das neue Gesetz auch drakonische Strafen ein. Die Liste möglicher Verstöße ist lang, und bietet guten Nährboden für Spekulationen. Wer möchte schon dafür, dass er personenbezogene Daten ohne Rechtsgrundlage verarbeitet hat, 100.000 Euro Strafe zahlen? Wir reden hier über die Minimalstrafe, nicht die Maximalstrafe. Am oberen Ende der Skala befindet sich die erschreckende Strafe von „5 Prozent des weltweiten jährlichen Umsatzes“. Da werden auch Internet-Größen hellhörig, die sämtliche bisherigen Strafen aus der Portokasse bezahlt haben.
  • Dazu kommen dann noch eine Reihe politischer und administrativer Neuerungen, deren detaillierte Diskussion hier zu weit führen würde: bessere internationale Zusammenarbeit der europäischen Datenschutzbehörden; Möglichkeit für die Mitgliedsländer, in einigen Bereichen zusätzliche Gesetze zu erlassen (zum Beispiel bei Gesundheitsdaten und im Arbeitnehmerdatenschutz); Verankerung des Datenschutzes im Vertrag von Lissabon.

Das Ganze ist kein Flickenteppich, es liest sich flüssig, und ist nicht nur in sich selbst konsistent, sondern auch verzahnt mit anderen gesetzlichen Regelungen und Standards. Trotzdem wird es in der gegenwärtigen Form den Gesetzgebungsprozess nicht überstehen, und das ist schade, vor allem für Unternehmen. Sie wünschen sich eine verlässliche, international akzeptierte Gesetzesgrundlage, die auch neue Technologien berücksichtigt, ohne dabei technische Details vorzuschreiben. Abgesehen von den exorbitanten Strafen hält die geplante Verordnung eine Menge Gutes für den privaten Sektor bereit. Natürlich, je nach Land, Industriesektor und Größe findet jedes Unternehmen einen Grund, auf die Barrikaden zu gehen. Sie sollten es besser nicht tun, sondern stattdessen dem Entwurf nach Möglichkeit den Rücken stärken. Die politische Diskussion wird dem Vorschlag ohnehin stark zusetzen. Sollte es nicht gelingen, diese EU-Verordnung ohne massive Einschränkungen bald umzusetzen, so bleibt uns die gegenwärtige, unbefriedigende Regelung noch viel zu lange erhalten. Im schlimmsten Fall aber werden wir eine neue, Regelung erhalten, die einfach nur anders unbefriedigend ist.

Unternehmen, die an gutem Datenschutz ernsthaft interessiert sind, weil sie loyale Mitarbeiter und Kunden zu schätzen wissen, sollten sich mit der neuen Verordnung umgehend auseinandersetzen und dabei eine positive Grundhaltung einnehmen. Für alle anderen heißt es: nehmen Sie Platz, am besten nicht in der ersten Reihe, holen Sie sich eine Tüte Popcorn, lehnen Sie sich gemütlich zurück und lassen Sie das Spektakel beginnen.

Den originalen Artikel mit Links von Carsten Casper, Christian Hestermann, Frank Ridder, Bettina Tratz-Ryan, findet ihr unter Datenschutz – das Spiel kann beginnen von silicon.de.

Das Team der deutschen Gartner Analysten bloggt für Sie über alles was die IT-Welt bewegt. Dabei berichten u.a. Christian Hestermann, Frank Ridder, Carsten Casper und Bettina Tratz-Ryan über Themen wie Business Applications & ERP, Outsourcing & IT Services, Security & Privacy oder Networking & Communications.

Freundliche Grüße
das OSS-Haus Team

Gute Nachrichten von Münchens Linux-Migration

Limux, das Desktop-Migrationsprojekt der Stadtverwaltung München, liegt zum Jahresende 2011 vor seinem Terminplan.

Am 12. Dezember haben die Münchner den 9.000sten PC-Arbeitsplatz auf die hauseigene Linux-Distribution umgestellt, teilt das Projektbüro mit. Damit liegt die Kommune vor der eigenen Planung, die bis Ende 2011 8.500 umgestellte Desktops vorsah. Im Jahr 2012 sollen die restlichen rund 3000 Arbeitsplätze auf den Linux-Client migriert werden.

Microsoft Office sei bis auf genehmigte Ausnahmen weitgehend deinstalliert und durch Open Office ersetzt, heißt es weiter in der Mitteilung. Durch die Umstellung weiterer Fachverfahren auf offenen Standards sollen die verbleibenden proprietären Installation noch weniger werden.

Den originalen Artikel von Mathias Huber, findet ihr unter Gute Nachrichten von Münchens Linux-Migration von Linux-Magazin.

Freundliche Grüße
das OSS-Haus Team

24. OpenSource Treffen in München

Am 25. November 2011 fand das 24. OpenSource Treffen im Münchner Café Netzwerk statt.

Die Themen waren:

  • Reiner Schmidt: BENE – Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
  • Michael Banck: PostgreSQL – Geschichte, Community, Zukunft
  • Dr. Richard Heigl: BlueSpice for MediaWiki – Das freie Open Source Firmenwiki

Programm und Präsentationen

Hier erfahrt ihr, wie die Open-Source-Treffen ablaufen. Außerdem stehen hier auch die Präsentationen der vergangenen Veranstaltungen zum Anschauen bereit.

Wie geht es weiter?

Am Freitag, den 16. Dezember, gibt es ein Glühweintreffen im Café Netzwerk (ggf. mit Besuch am Weihnachtsmarkt vorher oder nachher), bei dem wir auch Plätzchen backen wollen. Aus diesem Grund ist eine Anmeldung erwünscht !!!

Organisiert werden die Treffen von Florian Effenberger und Carsten Book.

Referenten gesucht!

Für das Jahr 2012 suchen die Veranstalter der Open-Source-Treffen noch Referenten. Wer Zeit und Lust hat, ein Thema aus der Welt der freien Software in ca. 20-25 Minuten vorzustellen, ist herzlich dazu eingeladen — meldet euch einfach bei Florian oder Carsten!

Freundliche Grüße
Das OSS-Haus Team

Open-Source-Treffen Termine für 2012

Hallo,

ab sofort stehen die Termine für die Open-Source-Treffen 2012 fest. Wie gewohnt treffen wir uns freitagabends ab 18 Uhr im Café Netzwerk, und das an jedem vierten Freitag im Monat:

* Freitag, 27. Januar 2012
* Freitag, 24. Februar 2012
* Freitag, 23. März 2012
* Freitag, 27. April 2012
* Freitag, 25. Mai 2012
* Freitag, 22. Juni 2012
* Freitag, 27. Juli 2012
* im August ist Sommerpause
* Freitag, 28. September 2012
* Freitag, 26. Oktober 2012
* Freitag, 23. November 2012
* Freitag, 14. Dezember 2012 (Glühweintreffen am Weihnachtsmarkt)

Für das Jahr 2012 suchen wir noch Referenten. Wer Zeit und Lust hat, ein Thema aus der Welt der freien Software in ca. 20-25 Minuten vorzustellen, ist herzlich dazu eingeladen — meldet euch einfach bei uns!

Zudem wollen wir im kommenden Jahr verstärkt Workshops anbieten. Auf unserer provisorischen Wiki-Seite stehen für die ersten Workshops bereits die Terminvorschläge bereit. Im Einzelnen sind das:

* OpenStreetMap und JOSM am 17.03.2012
* Fotografie und Bildbearbeitung am 18.02.2012 (geplant)
* Einführung in das Versionsmanagement mit git am 21.04.2012

In Kürze starten wir die Anmeldung übers Web.

Am Freitag, den 16. Dezember, gibt es ein Glühweintreffen im Café Netzwerk (ggf. mit Besuch am Weihnachtsmarkt vorher oder nachher), bei dem wir auch Plätzchen backen wollen.

Viele Grüße, viel Spaß mit Glühwein und Lebkuchen (war nicht gerade noch Sommer?) und bis bald im Café Netzwerk,
Flo

Diese Informationen stammen aus einer Mail von Florian Effenberger.

Freundliche Grüße
das OSS-Haus Team

Android 4.0: Vorerst ohne Flash

Das neue Google-Betriebssystem wird vorerst kein Flash unterstützen – wie Apples iPhone oder iPad. Käufer des Galaxy Nexus, des ersten Smartphones mit Android 4.0 (Ice Cream Sandwich), müssen sich in Sachen Internetnutzung auf eine iOS-ähnliche Erfahrung einstellen.

Gegenüber Slashgear erklärte Google: „Soweit wir wissen, wurde Flash noch nicht für Ice Cream Sandwich veröffentlicht, Adobe wird Flash für ICS unterstützen.“ So lange Adobe jedoch kein Update bereitstelle, müssten Nutzer von Android 4.0 ohne Flash-Inhalte auskommen.

Erst kürzlich hatte Adobe Entwickler informiert, dass man an Flash-Erweiterungen für mobile Browser nicht weiter arbeiten werde. Stattdessen will sich das Unternehmen auf seine Laufzeitumgebung AIR und HTML 5 konzentrieren, das auch von Apple favorisiert wird.

„Wir passen Flash Player nicht länger an mobile Geräte an – egal ob es sich um neue Browser, OS-Updates oder Gerätekonfigurationen handelt“, heißt es in einer Adobe-Stellungnahme von Anfang November. Für Android 4.0 wird es aber eine Ausnahme machen, wie Adobe gegenüber Pocket-lint bestätigte. Demnach wird das Update für ICS Ende 2011 verfügbar sein. Folgende OS-Versionen würden jedoch nicht mehr unterstützt.

Der verstorbene Apple-CEO Steve Jobs hatte Anfang Februar 2010 die Fehleranfälligkeit von Flash kritisiert und erklärt, es sei für die meisten Abstürze von Mac-Computern verantwortlich. Zudem rechne er damit, dass die Adobe-Software mit der Einführung von HTML 5 an Bedeutung verlieren werde. Er verbannte Adobes Technik, die er als veraltet bezeichnete, daher von Apples Geräten.

Für den ehemals engen Apple-Partner Adobe war dies ein schwerer Rückschlag. Zwar bewarben etliche Android-Smartphone-Hersteller in der Folge ihre Modelle noch mit der Fähigkeit, Flash zu unterstützen – aber dennoch ist unübersehbar, dass Flash tatsächlich enorm an Bedeutung verloren hat, während HTML 5 sich zur Reife entwickelt – nicht zuletzt durch Adobes Mitarbeit. Zuletzt hatte Adobe ‚CSS Shaders‘ vorgestellt, die die Formatierungstechnik Cascading Style Sheets um 3D-Komponenten erweitert.

Den originalen Artikel mit Links und Fotogalerie von Björn Greif und Lutz Poessneck, findet ihr unter Android 4.0: Vorerst ohne Flash von silicon.de.

Freundliche Grüße
das OSS-Haus Team